Neue Straße in Augsburg wurde nach dem heiligen Petrus Claver benannt

Ein Weg, der verbindet

AUGSBURG – Vor gut einem Jahr wurde er geschaffen und nach dem heiligen Petrus Claver benannt. Nun wurde der Petrus-Claver-Weg in Augsburg-Oberhausen gesegnet. Nach einem Festgottesdienst im Garten des Klosters der Petrus-Claver-Schwestern wurde das Straßenschild an der Ecke zum Klostergebäude enthüllt. 

Der Weg läuft entlang des Hettenbachs hinter der Gabionenmauer zum Klostergarten und führt dann weiter hinter dem Gebäude der islamischen Ussaki-Derwisch-Gemeinde vorbei, die seit mehreren Jahren im ehemaligen katholischen Pfarrheim der Kirche St. Joseph beheimatet ist.

Stadtpfarrer Bernd Weidner betonte im Gottesdienst das Verbindende des neuen Wegs, das gerade im vielfältigen Augsburger Stadtteil Oberhausen ein starkes Zeichen sei. Mitglieder der Ussaki-Gemeinde waren zum Gottesdienst der christlichen Nachbarn gekommen. Eine kleine Pforte in der Gabionenmauer auf dem Weg zu den Nachbarn wurde rege genutzt. Viele Frauen der Ussaki-Gemeinde hatten im Hintergrund auf Bänken Platz genommen und verfolgten den Gottesdienst. „Jesus ist der Weg“, sagte Pfarrer Weidner. Wege könnten auseinandergehen, sollten aber besser zusammenführen. In seiner Predigt stellte Weidner die Frage, wie wir gesellschaftlich mit Konflikten umgehen, im zwischenmenschlichen Bereich, aber auch durchaus mit kleinen Seitenverweisen an anwesende Lokalpolitiker zur politischen Kultur in Zeiten des Landtags-Wahlkampfs.

Diskretion, Deeskalation und Prävention seien in Konflikten notwendig, außerdem seien Liebe, Achtung und Respekt gefordert. Gerade vor der religiösen Unterschiedlichkeit der islamischen Ussaki-Gemeinde und der Petrus-Claver-Sodalität als katholischem Kloster betonte Weidner das Verbindende des Wegs und dankte der Nachbargemeinde auch für ihr Gebet. 

Zum Abschluss des Gottesdienstes grüßten Vertreter der Ussaki-Derwische ihre christlichen Nachbarn mit einer Darbietung ihrer meditativen geistlichen Musik mit Sprechgesang und rhythmischen Trommeln. Dann enthüllten Oberin Schwester Elisabeth Burdak und Bürgermeister Bernd Kränzle das Straßenschild an der Ecke zum Klostergebäude in der Billerstraße.

Der Jesuit Petrus Claver gilt als Patron der Menschenrechte. Er setzte sich im 17. Jahrhundert als Missionar für die Rechte der als Sklaven verschleppten Menschen in Kolumbien sowie gegen Menschenhandel ein. Heute pflegen die Petrus-Claver-Schwestern in weltweit 43 Gemeinschaften in 23 Ländern sein Erbe. Gegründet wurde die Ordensgemeinschaft 1894 von Maria Theresa Ledóchowska.

Annette Zoepf

07.10.2023 - Bistum Augsburg